Die Fähigkeit sich in andere hineinversetzen zu können, bzw. sich in andere hineinfühlen zu können
Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, die Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden.
Im allgemeinen Sprachgebrauch nennen wir es Einfühlungsvermögen.
Empathie, setzt sich aus 4 Säulen zusammen: Mimik, Gestik, Körpersprache, Stimmlage und Aussagen unseres Gegenübers. Wir erkennen dadurch, wie es dem anderen Menschen geht.
Manchmal glaube ich, es ist eine meiner stärksten Fähigkeiten, mit denen ich auf diese Welt gekommen bin. Ich bin so oft unendlich dankbar dafür, und so oft ist es doch so schwer auszuhalten. Häufig ist es ein Zwiespalt, wobei die Liebe zu dieser Eigenschaft im Großen und Ganzen doch überwiegt.
Oft reicht es mir, mein Gegenüber eine Sekunde zu sehen, es fühlen zu können, um zu wissen, womit die andere Person gerade kämpft, was sie für Wut, Trauer oder Schmerz gerade mit sich herumträgt. Es fühlt sich so an, als ob ich kurzfristig in diesen Körper einsteigen kann, und direkten Blick auf Herz und Seele habe, oftmals ist es auch ein „in den Kopf des anderen einsteigen zu können“. Das Gefühl unterscheidet sich deutlich von meinen eigenen Gefühlen, sozusagen weiß ich, was meines und was nicht meines ist, doch die Heftigkeit dieser fremden Gefühle sind in der Intensität so wie die meinigen.
Oftmals hilft es mir, zu wissen, was dieser Person fehlt, womit man ihr helfen kann, es hilft, die richtigen Fragen zu stellen und eine Reihe von Lösungsvorschlägen auf den Tisch zu legen, und ich liebe das Gefühl, wenn ich spüre, es wird leichter für mein Gegenüber. Dieses Gefühl ist die Belohnung für diese überdurchschnittliche Empathie. Es stellt sich ein Glücksgefühl ein, wenn ich merke, Leichtigkeit kehrt im Herzen oder im Kopf des anderen ein.
Doch bei Menschen, die mir besonders nahestehen, zerreißt Empathie manchmal mein eigenes Herz. Ich kann es gar nicht steuern, diese Heftigkeit, mit der Schmerz und Trauer geliebter Menschen über mich hereinbrechen, ist wie eine Welle, die ich sehe, aber der ich nicht ausweichen kann. Ihre Schmerzen zu spüren, ist oft schlimmer, als meine eigenen Schmerzen zu spüren, und ich brauche nicht selten Stunden oder sogar Tage, um aus diesen Gefühlen wieder auszusteigen. Das Wissen, dass sie überhaupt Leid erfahren müssen, traurig sind oder ihnen durch andere Personen Unglück widerfahren ist, macht mein Herz schwer. Allein der Gedanke, dass sie Schmerzen ertragen und jetzt aushalten müssen, sie durchleben müssen weckt in mir den Wunsch diese Schwere von ihnen fortzunehmen, sie abzufangen und von ihnen fernzuhalten. Es ist nicht fehlende Abgrenzung, denn ich weiß, was es heißt sich abzugrenzen, doch meine Herzmenschen sind in meinem Herzen, ich kann mich weder gegen sie noch gegen ihre Gefühle „abschalten“. Ich bin der Meinung, dass ich vieles halten kann, vieles an Schwere, und auch der anderen Menschen. Das kommt mir wahrscheinlich in meinem Beruf zugute.
Doch besonders für die Menschen, die mir nahestehen, steigen Liebe und Empathie linear und untrennbar miteinander an. Ich bin es auch nicht anders gewohnt, es war einfach immer so.
Aber im Gegenzug dafür, kann ich mich auch an dem Glück anderer Menschen dermaßen mitfreuen, dass es schon manchmal beängstigend schön ist. Wenn jemand sich an etwas erfreut, was nach langer Anstrengung endlich funktioniert hat, habe ich das Gefühl, ich freue mich im selben Ausmaß dafür, wie wenn es mich direkt betreffen würde. Ich liebe dieses Gefühl, dass in meinem Bauch und meinem Herz entsteht, und sich in Sekundenschnelle auf den ganzen Körper ausbreitet. Die Freude meines Gegenübers ist wie eine Explosion aus Endorphinen! Dafür lohnt sich das Ausmaß meiner Empathie jedes Mal für mich.
Meine Mama sagte mir einmal, sie mache sich Sorgen und es mache sie richtig unglücklich, wenn sie sieht, wie sehr ich mit anderen „mitleide“. Meine Antwort darauf war: „Ich steige sowohl in das Schwere wie in das Leichte gleichermaßen mit ein, es sind beides Extreme, aber so bin ich einfach“! Und am Ende des Tages hat Empathie auch ihren Preis, doch um nichts in der Welt würde ich sie hergeben oder verändern wollen.